Eröffnung des Anne Frank Tags 2025
»Erinnern und Engagieren digital«
Mit einer feierlichen Veranstaltung an der Anne-Frank-Grundschule in Berlin wurde am 12. Juni 2025 der bundesweite Schulaktionstag gegen Antisemitismus und Rassismus eröffnet. Unter dem Motto »Erinnern und Engagieren digital« setzten sich Schüler*innen kreativ und engagiert mit Fragen zu individueller und gesellschaftlicher Freiheit auseinander und erinnerten an den Nationalsozialismus und den Holocaust.
Die Journalistin und Moderation Maria Popov moderierte die Eröffnung des Anne Frank Tags und führte durch das Programm zu Ehren von Anne Franks Geburtstag. Nach einem musikalischen Auftakt durch den Schul-Chor und der Begrüßung durch Schüler*innen richteten Eva Schmierer, Staatssekretärin im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, sowie Katharina Günther-Wünsch, Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, persönliche Grußworte an die Teilnehmenden. Auch die Botschafterin des Königreichs der Niederlande, Hester Somsen, unterstrich in ihrem Grußwort die Bedeutung von Anne Franks Auftrag, für Versöhnung zu kämpfen und sich für Menschenrechte einzusetzen.
Künstlerische Beiträge der Hip Hop AG und Schüler*innen-Präsentationen zur Frage »Was bedeutet Freiheit für dich?« machten deutlich, wie vielschichtig und individuell junge Menschen das Thema Freiheit begreifen. Auch zur Frage »Wofür möchtest du dich einsetzen?« präsentierten Kinder ihre Ideen für eine solidarische Gesellschaft. Zwei Peer-Guides des Anne Frank Zentrums stellten ihre historisch-politische Arbeit mit inklusivem Schwerpunkt vor und berichteten darüber, wie sie sich in der Berliner Ausstellung als Multiplikator*innen engagieren.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Zeitzeugen-Gespräch mit der Holocaust-Überlebenden Rozette Kats aus Amsterdam. Sie schilderte den Schüler*innen die Verfolgung ihrer jüdischen Familie in den nationalsozialistisch besetzten Niederlanden, ihr Aufwachsen in einer Pflegefamilie und das jahrelange Schweigen über ihre wahre Identität. Im Gespräch wurde die Bedeutung des Lernens aus der Geschichte und Biografien wie der von Rozette Kats deutlich, die betonte: »Ich finde es sehr wichtig, anhand meiner Geschichte junge Menschen zu lehren, wie wichtig es ist, dass man gut miteinander umgeht. Dass jeder Mensch gleichwertig ist. […] Und so sollen wir einander auch behandeln und nicht denken: ‚Du gehörst dieser Gruppe an. Also ich will nichts mit dir zu tun haben.‘ So kann es nicht gehen. Denn mein Leben ist ein Beispiel dafür, was geschehen kann, wenn man einander nicht gut behandelt.«
Zum Abschluss betonte die Direktorin des Anne Frank Zentrums, Veronika Nahm, in ihrem Grußwort die Bedeutung des bundesweiten Aktionstags mit über 100.000 teilnehmenden Schüler*innen und den Effekt dieses kollektiven Engagements auf jede*n Einzelnen und auf ein demokratisches Zusammenleben.